Eingebucht in Funkzelle - Nachweis

[zoRRen]

Guten Morgen

Ich richte mich heute mit einem nicht ganz alltäglichen Thema an euch und zwar möchte ich gerne wissen, ob es möglich ist, Nachweisen zu können, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt mit seinem Handy, in einer bestimmten Funkzelle eingebucht war.

Die ganze Geschichte zu erzählen, würde den zeitliche Rahmen sprengen, aber um konkreter zu werden; Ich habe eine Anzeige bekommen, in der mir vorgeworfen wird, dass ich mich am 17.03.2012 (ungefähr 5 Uhr früh) in Graz aufgehalten haben soll. Nun war ich aber zu dem besagten Zeitpunkt in Lannach und mein Handy war eingeschaltet und eingebucht.

Ist es nun möglich den Nachweis zu erbringen, dass sich mein Handy zu dieser Zeit in einer Funkzelle in Lannach befand?

[jutta]

hast schon deinen mobil-provider gefragt? technisch moeglich ist es sicher (jedenfalls gab es schon etliche zeitungsberichte ueber leute, die ueber ihr handy geortet wurden), aber logs werden nicht ewig aufgehoben, also kann der zeitpunkt der anfrage entscheidend sein.

//ps: googlefunde: http://www.lawblog.de/index.php/archive ... rdchtigen/
http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 201061.htm
http://www.talkteria.de/forum/topic-34689.html

[derFlo]

Dank der Vorratsdatenspeicherung sollten die Standortdaten ja 6 Monate lang gespeichert sein (zumindest bei einem Anruf oder einer sms), oder irre ich mich da?

[Stefan Hedenig]

Der Mobilfunkprovider wird diese Daten im Zuge eines allfälligen Gerichtsverfahrens meiner Meinung nach bereitstellen können - fraglich ist halt, wie aussagekräftig das ist, dass dein Handy in Lannach war. Das Handy ist zwar mittlerweile als alltäglicher Begleiter überall dabei, aber was genau hätte dich konkret daran gehindert dein Handy aus genau dieser Überlegung heraus (falsche Beweislage zu schaffen) zuhause liegen zu lassen während du in Graz irgendwas anstellst? Oder dass du es vielleicht einfach zuhause vergessen hast, und jetzt diese Sachlage zu deinen Gunsten auslegen möchtest.

Bitte nimm das nicht als irgendeine Unterstellung, sei lediglich darauf vorbereitet dass diese Argumentation höchstwahrscheinlich kommen wird - und hab vielleicht noch eine zweite Möglichkeit deinen Standpunkt aufrecht zu erhalten.

[derFlo]

Liegt es nicht eigentlich am Kläger, Nachweise zu erbringen?
Wie will dies der Kläger nachweisen?

[Stefan Hedenig]

[sarcasm]Wie, ich dachte unser Rechtssystem funktioniert nach dem Prinzip "Schuldig, bis etwas anderes bewiesen wurde" [/sarcasm]

[zoRRen]

Danke erstmal für die schnellen Antworten

Das ich mein Handy überall hätte "liegen lassen" können, ist mir schon klar, da ich allerdings bei den Einzelverbindungsnachweisen nachgeschaut habe, ob zu dem besagten Zeitpunkt irgendwelche Verbindungen stattfanden und ich diesen Umstand Gottseidank (!) mit einem Ja beantworten kann (SMS Verkehr, 2 Telefonate und mobile Internetverbindung genau über den mir vorgeworfenen Zeitpunkt), hoff ich jetzt, dass mich die Vorratsdatenspeicherung vielleicht aus der S.. ziehen könnte

Welch Ironie

[martin]

hoff ich jetzt, dass mich die Vorratsdatenspeicherung vielleicht aus der S.. ziehen könnte

wärst du wegen terrorismus oder einem schwerverbrechen angezeigt, dürften dafür die daten aus der VDS verwendet werden. wärst du das, würdest du hier aber vermutlich nicht mehr posten können, sondern würdest wohl schon in u-haft sitzen

davon abgesehen gibt es die VDS in österreich erst seit 01.04.2012...

[dslKupfer]

Nicht erst wegen der Vorratsdatenspeicherung hat ein Betreiber Interesse daran, die Standortdaten zur Zellennutzung zu kennen.

Was die VDS aber definitiv festlegt, das ist die Hürde, wann unter welchen Umständen jemand anderer als der Betreiber selbst Kenntnis davon erlangen darf.

Und diese Hürde wurde durch die VDS enorm hoch, denn für alle von der VDS abgedeckten Daten ist diese nun genau definiert.


Ich hab mir die Novelle zum TKG (mit der die VDS eingeführt wurde) durchgelesen. Auf den ersten Blick konnte ich darin genau gar nichts feststellen was zu speichern ist, was ein Provider nicht ohenhin schon längst von sich aus tut - sofern er seines Handwers (der Providerei) mächtig ist.

Was die VDS aber gebracht hat:
* eine klar definierte Barriere, was die Zugriffsberechtigung durch Dritte (auch den Staat!) betrifft
* Ein Zeitfenster, nach dessen Überschreiten die Daten gelöscht werden müssen(!)

Die Aufregung um die VDS verstehe ich nicht so garnz, sieht man sich die konkrete Auswirkung auf Österreich an, welche sich im Rahmen der realen Umsetzung so ergibt - ich finde, dass der Datenschutz für den einzelnen Bürger dadurch sogar gestärkt wird.

1. Beispiel: Der Threadersteller hier wird nicht so einfach an die Information kommen, in welcher Zelle er zum Zeitpunkt X eingebucht war. Das sind hoch sensible und vertrauliche Daten. Eine Herausgabe dieser spielt es nicht - es sei denn unter den Voraussetzung welche die VDS vorsieht, die damit aber sehr schwer erreichbar wurden.

[pc_net]

im umkehrschluss hat aber jeder die berechtigung, eine beauskunftung aller über ihn gespeicherten daten zu verlangen (Auskunftsrecht nach § 26 DSG 2000) ... da müßten IMHO dann auch die daten der VDS dazugehören ...

außerdem müßte der provider die löschung der VDS-daten zum zweck der beweissicherung unterbinden, wenn er vom kunden oder einer zur abfrage der VDS-daten berechtigten stelle dazu aufgefordert wird ...

https://www.dsk.gv.at/site/7435/default.aspx
http://www.argedaten.at/php/cms_monitor ... BRIEFE-VDS

[lordpeng]

>im umkehrschluss hat aber jeder die berechtigung, eine beauskunftung aller über ihn gespeicherten daten zu verlangen
>(Auskunftsrecht nach § 26 DSG 2000) ...
>da müßten IMHO dann auch die daten der VDS dazugehören ...
na ob das zieht? IMHO kriegst da ned wirklich auskunft drüber ...

btw. passt zwar ned zum thema, aber was das auskunftsrecht betrifft, hab ich mal bei einem verkehrsclub angefragt, was die denn für daten über mich gespeichert haben, hat ewig und 3 tage gedauert bis ich eine antwort bekommen hab, die aber dann gleich per einschreiben in einem dicken kuvert von der rechtsabteilung des verkehrsclubs ... waren ca. 30 seiten infos ...