Telekom-Austria gewährt Diktator Zugriff auf Daten

[dekley]

Die Firma Telekom-Austria ist in ein sehr schlechtes Licht gerückt: Diktator Alexander Lukaschenko, der bereits 17 Jahre in Weißrussland an der Macht ist, hat Zugriff auf die Daten der Telekom-Austria erhalten.

Nachdem sich 20.000 Menschen auf dem Oktoberplatz versammelt haben, um gegen die Neuwahl von Lukaschenko zu demonstrieren, haben viele den Fehler gemacht, ihr Handy mitzunehmen.

Anhand der Daten der Telekom-Austria konnten die Handybesitzer aufgespürt werden, deren Handys sich zu dem Zeitpunkt auf dem Oktoberplatz befanden. 700 Menschen wurden verhaftet.

http://diepresse.com/home/politik/ausse ... n-Diktator

[wernerkl]

nicht zu vergessen, "Telekom Austria Tochter"

[lordpeng]

ich bezweifle, dass es im interesse der telekom austria liegt, irgendwelchen menschen persönliches leid zufügen zu wollen, ABER man muss das auch von der anderen seite betrachten, was soll ein unternehmen tun, wenn es möglicherweise dazu gezwungen wird bzw. das dort unter umständen sogar rechtlich gedeckt ist?

für die leute die's betrifft ist die situation nicht grade die beste - aber ein unternehmen muss sich genauso wie auch ein bürger an regeln und gesetze des jeweiligen landes halten - egal wie korrupt das land bzw. wie menschenverachtend die gesetze sind

bleibt für die dortigen bürger nur zu hoffen, dass sich das bald ändert

[heroes999]

also ich habe gute kontakte zu weissrussland. man muss verstehen, das es dort gesetzlich so ist das provider direkten zugriff für daten der regierung geben müssen. das hat dann nix mit willkür zu tun wenn die ta die daten zur verfügung stellt, auch alle anderen provider müssen diese schnittstellen haben, sonst dürfen sie gar keine geschäfte dort machen.

genrell hat weissrussland irre gesetze für ausländische firmen im eigenen land, es kann kein grund und boden gekauft werden, die regierung kann jederzeit ohne richterlichen beschluss etc die geschäftstätigkeiten kontrollieren oder auch verbieten, daraus entsteh kein anspruch auf jedwede wiedergutmachnung etc...

weissrussland ist damit so ziemlich das rückständigste land der welt. zudem hat der präsident selbst in diesem frühjahr es ausgelöst das alle bürger ihre devisen (dollar/euro) sofort ausser landes brachten, die inflation seit dem frühjahr ist mehr als 600% bisher... etc.. eine seife aus europäischer produktion kostet nun den gegenwert von knapp 150 euro ... also bricht dadurch auc der konsum mit handelswaren von ausserhalb zusammen etc.. echte leistung der regierung...

aber die ta kann nicht anders handeln, sie könnte nur die firma schließen, dabei würde sie enteignet werden und halt einfach alle investitionen verlien etc.. das würde auch in österreich arbeitspläzte kosten.. also keine alternative..

[WaJoWi]

Da muss sich halt jedes Unternehmen fragen wo die Prioritäten liegen. Um des lieben Geldes Willen beugt man sich Diktaturen und "hilft" ihnen weiterhin Menschen zu unterdrücken. Ist in China auch nicht anders. Die stellen mittlerweile eine riesige Wirtschaftsmacht dar. So groß sind sie aber nur aus zwei Gründen geworden. 1. Totale Kontrolle der Bürger und durch Unterdrückung und Missachtung der Menschenrechte die optimalen Voraussetzungen für eine billige Produktion. 2. Westliche Betriebe denen die dortigen Umstände egal sind und durch billige Produktion gewaltige Summen verdienen können.

Wegen solcher Unternehmen (und auch Regierungen die sie dabei unterstützen, weil es ja "Arbeitsplätze schafft") werden diktatorische Regierungen gestützt und somit noch länger an der Macht gehalten. Wie schnell sich das Blatt wenden kann haben wir im nordafrikanischen Raum gesehen. Plötzlich lassen alle die bislang umhegten Diktatoren fallen wie eine heiße Kartoffel. Einzig aus dem Grund, um sich bei den künftigen Machthabern Liebkind zu machen.

Dass ein Unternehmen hier keine Wahl hat ist einfach falsch! In welchen Markt ich investiere kann ich mir aussuchen. Man nimmt die Umstände einfach in Kauf weil man sich eben Gewinne erwartet die die Unannehmlichkeiten aufwiegen. Da opfert man gerne die Rechte irgendwelcher Menschen die man nicht kennt.

Und als Konsument kauft man auch lieber ein T-Shirt um 19,90 das in China produziert wurde, als um 49,90 wenn es gleich ums Eck gemacht wurde. Inzwischen bekommt man ja kaum noch heimische Ware und kann es sich kaum noch aussuchen. Wir alle haben es in der Hand!

[lordpeng]

>Dass ein Unternehmen hier keine Wahl hat ist einfach falsch! In welchen Markt ich investiere kann ich mir aussuchen
es klingt vielleicht hart, aber es ist doch so, wenn die TA das gschäft dort ned macht, weils deren 'rechtsstaat' nicht unterstützen wollen, dann macht das gschäft halt ein anderer, was an der situation der betroffenen bürger vermutlich genau gar nix ändern würde ...

[geko36]

es klingt vielleicht hart, aber es ist doch so, wenn die TA das gschäft dort ned macht, weils deren 'rechtsstaat' nicht unterstützen wollen, dann macht das gschäft halt ein anderer, was an der situation der betroffenen bürger vermutlich genau gar nix ändern würde ...

Diese Formulierung wir bei jeder sich auftuenden Gelegenheit herangezogen um sich von der moralischen Veantwortung eines Unternehmens / Unternehmers selbst loszusprechen....war nach dem 2. WK auch en vogue.
Das trifft natürlich alle dort agierenden Unternehmen.

Grüße
Geko

[lordpeng]

>Diese Formulierung wir bei jeder sich auftuenden Gelegenheit herangezogen
mag sein, aber es spiegelt die realität wieder ...
was sollens deiner meinung nach tun? von heut auf morgen die geschäfte dort einstellen so dass dadurch möglicherweise ein paar tausend leute die arbeit verlieren?

[lordpeng]

>Und als Konsument kauft man auch lieber ein T-Shirt um 19,90 das in China produziert wurde, als um 49,90 wenn es gleich ums Eck gemacht wurde.
bitte wo is das eck? bzw. um EUR 19,90 sollte es eigentlich möglich sein in europa t-shirts zu produzieren (hast des amal in schilling umgerechnet???)

>Inzwischen bekommt man ja kaum noch heimische Ware und kann es sich kaum noch aussuchen.
>Wir alle haben es in der Hand!
wir hams IMHO schon lang nimmer in der hand, leider - weil die chinesen schon viel zu viel für uns produzieren ... es müsste schon etwas mehr passieren, als nur ein einkaufsboykott von waren die in china produziert werden ...
interessant finde ich jedoch, dass selbst chinesische firmen (lenovo) zum teil in europa produzieren

[geko36]

mag sein, aber es spiegelt die realität wieder ...
was sollens deiner meinung nach tun? von heut auf morgen die geschäfte dort einstellen so dass dadurch möglicherweise ein paar tausend leute die arbeit verlieren?

Und was sollens deiner Meinung nach tun? Weitermachen und die Leute der Gestapo ausliefern die diese dann "verschwinden" läßt? Also das kanns ja auch nicht sein oder?

[lordpeng]

>Und was sollens deiner Meinung nach tun?
kA aber IMHO isses sicher nicht die aufgabe eines privat-betriebes sich in die politik eines staates einzumischen ... das muss auf höherer ebene passieren ...

[WaJoWi]

IMHO isses sicher nicht die aufgabe eines privat-betriebes sich in die politik eines staates einzumischen ... das muss auf höherer ebene passieren ...

Ja genau. Das geht auch den einzelnen nichts an - der kann sowieso nichts ändern. Und wenn mir ein hoher Beamter oder Militär befiehlt, dass ich irgendeinen armen Hund erschießen soll weil er anders ist oder aufgemuckt hat, dann schieß' ich natürlich. Denn wenn ich nicht abdrücke macht es wer anderer - ich kann da nichts dafür. Ich kann's nicht ändern. Außerdem verliere ich sonst vielleicht auch mein Leben, sicher aber meinen Job.

Hatten wir das nicht schon mal? Und wer hat Hitler so groß werden lassen? Das war die Industrie. Geschäftsleute die sich Gewinn erhofft haben (und zum Teil auch gemacht haben). Denen waren die Juden, Zigeuner und Zeugen Jehovas auch egal. Hauptsache die Kasse hat geklingelt. Und wenn sie es nicht getan hätten, dann eben wer anderer. Es findet sich immer ein skrupelloser, gieriger Geschäftemacher. So ist eben der Mensch. Aber das ist keine Entschuldigung oder Ausrede! Je mehr Macht (Geld) man hat, desto mehr Verantwortung hat man. Da sollte man auch einmal auf ein Geschäft verzichten können. Ist eben meine Meinung.


Zu den T-Shirts um 19,90: die kosten in der Produktion kaum einen Euro. Der Transport und der Zoll kosten auch noch einmal so viel. Ein paar Steuern fallen noch an, und der Rest ist Gewinn. Vielleicht würde man auch in Österreich dieses T-Shirt produzieren und um diesen Preis verkaufen können, doch dann fiele erheblich weniger Gewinn ab. Doch auf die Menschen wird gesch...en - jeder Cent zählt mehr als ein Menschenleben!