Breitband-Deregulierung aufgehoben

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Breitband-Deregulierung aufgehoben

Beitragvon WaJoWi » Di 23 Dez, 2008 14:21

Der österreichische Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat eine Entscheidung der Telekom-Regulierungsbehörde (RTR) aufgehoben, wonach der heimische Breitbandvorleistungsmarkt ab 1. Jänner 2009 in zwei Zonen aufgeteilt werden sollte.

Mehr dazu: http://futurezone.orf.at/stories/1501008/
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Beitragvon radditz » Di 23 Dez, 2008 14:30

Andreas Wildberger, Generalsekretär des Verbands der heimischen Internet Service Provider (ISPA), erklärte in einer ersten Reaktion: "Grundsätzlich ist das eine sehr positive Sache". Auch weiterhin gebe es für die alternativen Betreiber schwierige wirtschaftlichen Bedingungen.


Die Logik möcht ich einmal haben!
Ich verkaufe Produkt XYZ um 20 Euro pro Monat, gefährde meine Mitarbeiter und mein ganzes Unternehmen, nur damit ich der günstigste Anbieter in Österreich bin, und dann rede ich von schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen.
Was haben diese Damen und Herren studiert?

In erster Linie habe die Entscheidung eine Signalwirkung, da die Regulierungsbehörde in Frage gestellt werde. Dieser wurde in der Vergangenheit von den Betreibern immer wieder vorgeworfen, den Ex-Monopolisten Telekom Austria bevorzugt zu behandeln, was zu einer Remonopolisierung führe.

Mama: Greif ja nicht auf die Herdplatte, das ist großes aua
Kind greift auf die Herdplatte
Mama: Ich hab doch gesagt, du sollst nicht draufgreifen...
Mama wird das Sorgerecht entzogen, weil das Kind auf die Herdplatte gegriffen hat.
Kind ist glücklich. Oder auch nicht, das interessiert dann keinen mehr.

Kein alternativer Internet-Anbieter verfügt über ein eigenes, österreichischweites Netz weshalb Leitungen der Telekom Austria zumieten muss.

Gut recherchiert.
Demnach sind UPC, Inode (Glasfasernetz), Liwest, etc... keine alternativen Internet Anbieter.
Ãœber UMTS/HSDPA/WiMax/WLan wollen wir gar nicht sprechen.

Vor allem gilt das für die "letzte Meile" zum Kunden, zudem haben auch die alternativen Anbieter nicht sämtliche TA-Wählämter entbündelt. Irgendwo fehlen also immer ein paar Leitungen, wenn es zum Beispiel einen größeren Auftrag für Filialvernetzung eines Unternehmens gibt.

Der TA wurde aufgebrummt, dass sie die Wählämter (zumindest die Telefonleitungen) freigeben muss für die Alternativen. Aber natürlich ist die TA daran schuld, wenn die Alternativen nicht ausbauen.

edit: Kann es irgendwie sein, dass die ISPA eigtl. immer mit den selben Sprüchen kommt?
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Beitragvon jutta » Di 23 Dez, 2008 14:34

kleiner einspruch: das netz von liwest ist noch nicht ganz oesterreichweit.(die von upc und tele2&uta auch nicht)
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Beitragvon radditz » Di 23 Dez, 2008 14:35

jutta hat geschrieben:kleiner einspruch: das netz von liwest ist noch nicht ganz oesterreichweit.(die von upc und tele2&uta auch nicht)

Dann gibt es aber keine alternativen Internetprovider?
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Beitragvon jutta » Di 23 Dez, 2008 14:45

ich verstehe deinen schluss nicht.

lies bitte den zitierten satz noch einmal:
Kein alternativer Internet-Anbieter verfügt über ein eigenes, österreichischweites Netz weshalb Leitungen der Telekom Austria zumieten muss.

der ist doch trotz des sprachlichen fehlers verstaendlich: da die alternativen ueber kein eigenes oesterreichweites netz verfuegen, sind sie auf die leitungen (= tasln) der ta angewiesen.
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Beitragvon Stefan Hedenig » Di 23 Dez, 2008 14:46

Nur weil du deine Dienstleistungen Österreichweit anbietest, muss das nicht heißen dass du die Dienstleistungen in deinem eigenen Netz betreibst... :)
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Beitragvon lnode-Melkkuh » Di 23 Dez, 2008 14:52

wieder mal ein beweis, dass in österreich konsequent gegen die marktwirtschaft gearbeitet wird. auf dass upc in wien und die ta in restösterreich auf ewig ein monopol behalten und nicht gegeneinander antreten müssen...
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Beitragvon jutta » Di 23 Dez, 2008 15:00

du hast die entscheidung sicher schon gelesen und kannst deine aussage begruenden, oder? oder ohne sie gelesen zu haben, zumindest eine begruendung versuchen ...
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Beitragvon radditz » Di 23 Dez, 2008 16:02

jutta hat geschrieben:ich verstehe deinen schluss nicht.

lies bitte den zitierten satz noch einmal:
Kein alternativer Internet-Anbieter verfügt über ein eigenes, österreichischweites Netz weshalb Leitungen der Telekom Austria zumieten muss.

der ist doch trotz des sprachlichen fehlers verstaendlich: da die alternativen ueber kein eigenes oesterreichweites netz verfuegen, sind sie auf die leitungen (= tasln) der ta angewiesen.


Hm ja ok, der Schluss war dämlich.
Ich wollte eher darauf hinaus, dass die alternativen vielleicht nicht zu 100 % überall verfügbar sind, aber das Glasfasernetz (Backbone) ist dennoch extrem gut ausgebaut.
Bzw. für die lokalen Anbieter (wie Liwest) - die haben den Teil den sie versorgen sollten eigtl. zu einen extrem honen Anteil ausgebaut.

In Summe gesehen gibt es also vielleicht nur ein paar kleine Ortschaften, wo es keinen Alternativen Netzbetreiber per drahtgebundenen Anschluss gibt. Und selbst wenn das jetzt relevant wäre:
Dort wäre eine Deregulierung seitens RTR nicht geplant gewesen.
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re: VWGH kippt "Deregulierung"

Beitragvon Maxx_1150 » Di 23 Dez, 2008 16:20

jutta hat geschrieben:kleiner einspruch: das netz von liwest ist noch nicht ganz oesterreichweit.(die von upc und tele2&uta auch nicht)


Sehr gute Entscheidung !

Die TA ist ein Monopolist auf der letzten Meile. Der Sinn der UNGLEICHBEHANDLUNG (!) der Telekom-Anbieter durch die Regulatoren in der EU (seinerzeit durch EU-Recht erzwungen !) lag ja darin, die Vorteile welche die Platzhirschen im Wettbewerb ("Market Power") haben durch ASYMMETRISCHE REGULIERUNG zu kompensieren. Geographische "Mikrosegmentierung" eines natioalen Territortiums ist laut EU-Recht angeblich gar nicht zulässig.

Ist halt ein Problem, wenn der Staat (ÖIAG) als Eigentümervertreter der TA helfen will um den wert seiner Beteiligung zu erhalten, der Regulator aber etwas ganz anderes machen soll (laut Telekom-Gesetz und EU-Rechtsnormen). Vielleicht ein Grund warum man 2001 einen derartig TA-freundlichen Regulator bestellt hatte.

Ich sehe das Problem in der zu TA-freunlichen Einstellung des derzeitigen Regulators. Der vorige Regulator, Prof. Otruba hingegen wußte über diese "Zielvorgabe" sehr genau Bescheid und handelte auch immer demenstprechend. Ich kann nur hoffen, daß er bald wieder mehr zu sagen haben wird.

Grüße,
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Beitragvon wicked_one » Di 23 Dez, 2008 16:42

Dann wirds aber lang nix werden, mit deinem FTTH ;)
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Beitragvon Maxx_1150 » Di 23 Dez, 2008 17:05

wicked_one hat geschrieben:Dann wirds aber lang nix werden, mit deinem FTTH ;)

@wicked_one,
wennst' glaubst Daß ich FTTH der TA jemals beziehen würde, dann viel spaß. Im Gegenteil ... es führt dazu daß die Alternativen einen Vorteil haben werden, falls sie FTTH machen. Es ist nämlich so: macht ein alternativer FTTH, so muß er sein Netz mit niemandem teilen, es sei denn er will Breitbandförderung kassieren.

Macht die TA auf FTTH, so ist sie der asymmetrischen Regulierung unterworfen.... darum wird sie das nicht machen, eventuell vielleicht ein paar outdoor-DSLAMs.

Die Chance diese Asymmetrie auszunützen haben nur Alternitve, die innovative Dinge machen, welche Investitionsbedarf seitens der TA nach sich ziehen würden, die jetzt aber (wegen asymmetrischer Regulierung) wieder unterbleiben.

Gut So. Die Geht nicht, gibt's nicht Einstellung der Platzhirschen weltweit (die TA ist kein Einzelfall) ist nur zu verständlich. Sitzt man (wie ich) auf der anderen seite, freut man sich halt, wenn die rahmenbedingungen für die Konkurrenz besser werden.

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re: TA und "Investitionsneigung"

Beitragvon Maxx_1150 » Di 23 Dez, 2008 17:09

wicked_one hat geschrieben:Dann wirds aber lang nix werden, mit deinem FTTH ;)


@wicked_one
glaubst' Denn wirklich, die TA würde "massiv investieren" wenn Sie der asymmetrischen Regulierung entkommen könnte ? Als Monopolbetrieb wurde ja auch NICHTS INVESTIERT.

Dem Geschäftsmodell der Platzhirschen ist doch Bandbreite in der letzten Meile kein Anliegen. Das killt doch nur die Margen bei Voice Telephony und anderen "Services" (z.B. MPLS)

Ja, eventuell ein paar Alibi-Angebote ("VDSL2" ab CO) würde man anbieten und die "Investition" beschränkte sich dann auf neue DSLAMs in den Wählamtern..

Wer glaubt daß lediglich der Platzhirsch "Investitionen tätigt", der verwechselt das Zeitalter.. Das Monopol ist vorbei !

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Beitragvon wicked_one » Di 23 Dez, 2008 18:02

Nun, ich sehe die Kausalitätskette in einem anderen Ablauf.

Solange die TA nicht dereguliert ist, wird sich diese davor hüten Investitionen zu tätigen bei denen andere mitnaschen. Nun hat der Mitbewerb seinerseits nicht gerade Investitionsgeist bewiesen. Der Markt scheint nicht allzu interessant für die beiden "Großen" T2 und UPC zu sein, sonst würden diese auch Aktionen setzen, und nicht immer nur Reaktionen.

Als Monopolbetrieb wurde ja auch NICHTS INVESTIERT.

Die komplette Digitalisierung des Telefonnetzes auf OES und die Einführung von ADSL waren also keine Investitioenen (dies nur als 2 Beispiele)? Ob nun damals noch im staatlichen Monopol vom Steuerzahler oder nach (Teil)Privatisierung mit einem netten Schuldensümmchen sei dahingestellt. - daher NICHTS in großen Lettern zu schreiben find ich verwegen.

Einzig SIL hat wirklich nennenswertes am Markt in .at gemacht indem SHDSL.bis weit vor allen anderen Bewerbern offiziell gelauncht wurde.

Zusammengefasst*:

- Die TA ist gelähmt von der Regulierung
- UPC und T2 scheinen nicht großartig interessiert zu sein
- SIL ist zu klein, zeigt aber das auch ein Kleiner ohne weiteres investieren kann.

ansonsten tut sich nicht mehr wirklich viel, bundesweit gesehen. Aber ich bin immer offen für Gegenbeweise, Inode hat damals bewiesen, dass jeder in seiner Garage einen der erfolgreichsten Provider Österreichs aufziehen kann - warum nicht auch du?

* was du übrigens deine Beiträge auch ruhig kannst, sie auf 2 Postings aufzuteilen erhöht die Lesbarkeit nicht.
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Beitragvon goso » Di 23 Dez, 2008 18:32

SIL ist ein netter Nischenplayer, sucht sich aber das Betätigungsfeld geografisch sehr genau aus, schon ein paar km von Wien entfernt ist SIL freie Zone.

Selbstverständlich bin dafür, dass die TA die TASLs für einen festgesetzten Preis vermieten muss, die ganzen Resellergeschichten verstehe ich da schon weniger, wenn ANB $xyz Interesse am Verkauf seiner Dienstleistung in Hintertupfing hat, dann soll er einfach die VST entbündeln.

Die TA wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine neun- oder zehnstelligen Beträge im Boden vergraben um anderen ISP's dann zum "Sozialtarif" Zugang zu gewähren, das wäre betreibswirtschaftlicher Unsinn und Nemsic würde bei der nächsten HV von den Aktionären gesteinigt werden. Die ÖIAG und damit der Staat ist zwar grösster Einzelaktionär der TA, aber mit 27,37% verfügt sie zwar über eine Sperrminorität, aber bei grobem Unfug werden speziell die institutionellen Anleger sehr schnell ihre Kräfte zu einem Syndikat bündeln und Schwachsinnigkeiten abstellen.
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