von Maxx_1150 » Fr 05 Dez, 2008 02:53
schiwi:
"Ich stimme mit dir voll überein aber wer soll es bezahlen? "
"Soll nur die TA alles ausbauen und die alternativen mieten sich dann "billig" ein? "
das klassische PROBLEM jeder INFRASTRUKTURBRANCHE. Telekom ist sogar noch ein "leichterer" fall oder ein "schwererer" wie mans nimmt, denn da kommt der technische Fortschritt noch dazu. Es gibt einen statistischen Zusammenhang der diesen Mißt, ähnlich wie "Moore's Law" in der Mikroelektronik. Heißt "Nielsen's LAW" ... postuliert 50% Bandbreitenzuwachs bei gleichen kosten im Durchschnitt pro Jahr. Soviel zur Theorie. Was möglich ist im Core (Kern) des Netzes muß nicht automatisch bei jedem Endkunden möglich sein. Dazu muß man die Wegstrecke zwischen dem Core und dem Kunden überwinden. Im dicht verbautem Gebiet ist das nur die Last Mile.
Das Problem FTTH läßt sich auf viele Arten lösen.
Zur Monopolzeit wurden Quersubventionen ("Renten") eingebaut und die öffentliche Hand kassierte ihren järhlichen Raubzug. (siehe TA bis zur Liberalisierung) Theoretisch könnte auch ein Monopol die FTTH errichten. Alle damaligen "Errungenschaften" der Monoplzeit sind ja bekannt: Preisdiskriminierung 2. und 3. Ordnung (2-part Tariff, unterschiedliche Tarife für unterschiedliche Kundensegmente, TAG/NAchttarife ... alles außer FlatRates !). Investiert wird da nur wenn man unbedingt muß. Nicht Technische Obsoleszenz sondern "Abschreibedauer" ist da das Kriterium für die wirtschaftlichkeit der "Nutzung". Zyniker (Martin McDermott) sprachen daher von den Telekom-Monopolen NIE als technologieunternehmen, sondern als "schlecht geführte Finanzunternehmen"
Das ist Gott Sei Dank vorbei. Ich hatte selbst seinerzeit oft Telefonrechnungen von 5000-10000 ATS in 2 Monaten - vor dem Internet. Damals war sogar verboten nicht "postzugelassene" CPE (Endgeräte) anzuhängen... Wie ich auf die Summe kam ? Viele Daten-Calls, Mailboxen (Übersee), ein paar Ferngespräche. Heute sind bei mir 100€ das Limit und ich bin wirklich nicht kleinlich (sind meine Gesamtkosten, inkl. Mobilfunk (OrangE), VoIP nach Übersee und ADSL2+ flatrate). Meine erzeugte Datenmenge liegt sicher um den Faktor 10 über der damaligen ... und ich bin überhaupt kein Sauger. Nutznießer der Telekom-Liberalisierung bin ich aber sehr wohl.
Wie man FTTH sonst durchsetzen kann ? Z.B. durch "strukturelle Separation". Also eine eigene Gesellschaft macht die Infrastruktur, bietet aber keine Services darauf an. Ähnlich wie bei Blizznet, jedoch mit wirklcihem Willen und entsprechender Finanzierung dahinter. Bottom-up initiativen (kleine Gemeinden !) verwenden übrigens ein ähnliches modell. Carrier-neutralität ist eine essentielle Sache hier., denn wenn die nicht gegeben ist, fängt die Abzocke von neuen an, es können Prämien eingehoben werden weil man ja den einzigen Weg besitzt, die z.B. an einem NAP selbst für die gleiche leistung nicht verlangt werden könnten...
Übrigens - hätte man es mit dem Ziel einer kompetitiven Branche im Rahmen der Liberalisierung ernst genommen, so wäre die strukturelle Trennung schon damals (!) ein Gebot der Stunde gewesen. So aber war die Regierung (der Verwalter der TA Beteiligung) immer hin-und hergerissen zwischen dem formulierten Ziel (EU-Norm !) einer kompetitiven, demonopolisierten Telekom-Branche und der eigenen Rolle als Verwalter einer Beteiligung (an der TA) die man ja zu guten Preisen an die Börse bringen wollte. Trennung vom Festnetzbereich hätte damals weh getan. Interessanterweise - wird FTTH durch eine Carrier-Neutrale Institution verlegt, dann wird plötzlich in jenen Gebieten wo FTTH verfügbar ist der Besitz der Kupferinfrastruktur zum KLOTZ AM BEIN ... den die muß ja gewartet und "gepflegt" werden.
Blick in die USA: DSL viel teurer als bei uns, machne Carrier (VZ, Q, T) machen jetzt auf FTTH aber eben nicht carrier-neutral (heißt dort FIOS). Vordenker und Verfechter einer demonopolsiierten Telecom Branche dort setzen ihre Hoffnungen deshalb in Partnerschaften von Gemeinden und Stromversorgern ! In KAnada hingegen sieht es viel besser aus, es scheint dort, al ob carrier-neutrales FTTH Wirklichkeit werden könnte (regional zumindest)
Grüße,
MAXX
MAXX,
1150 Wien