von werner_q » Sa 02 Jun, 2012 23:01
Gelernt habe ich Nachrichtentechnik, ist aber schon lange her. Vielleicht habe ich nicht gut aufgepasst oder das Informatikstudium hat mich verblödet.
Aber ich bemühe mich, lernfähig zu bleiben. Also, was soll an einer (technisch halt ordentlich ausgeführten) Klemmverbindung schlecht sein? Schneidklemme, Käfigfederzugklemme, TermiPoint, Schraubklemme... sind allesamt technisch erprobte,im industriellen wie teilweise auch im häuslichen Bereich Milliardenfach erfolgreich und problemlos eingesetzte Methoden, die einen elektrischen Kontakt auf Basis einer definierten, passgenauen Verbindung zweier Metalle durch physischen Druck herstellen. Solange wir uns nicht im mehrstelligen GHz-Bereich bewegen, ist die räumliche Ausprägung der Verbindung meiner Meinung nach egal.
Die Lötverbindung ist nicht weniger erprobt, auch hier technisch saubere Ausführung vorausgesetzt. Übrigens sehe ich aufgrund der (erwünscht) hohen Benetzungsfähigkeit des Lots die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass kein direkter Kontakt zwischen den Leitern hergestellt wird. Prinzipiell müsste sich so eine Lötverbindung über den Übergangswiderstand messtechnisch von einer Klemmverbindung unterscheiden lassen. Keine Ahnung, ob das realistisch möglich ist.
Auch kann der Laie eine kalte Lötstelle wahrscheinlich weniger gut erkennen, als eine unzuverlässige Klemmung. Bei letztere muss man nur fest am Draht ziehen - wenn er drinn bleibt ist alles in Ordnung. Es sei denn, man hat die Isolierung geklemmt... Fehlerquellen gibt's immer.
Jetzt noch kurz zu meiner Wette um Haus und Hof - ich weiß, das ist feig jetzt noch herumzureden - aber worauf gründet sich Dein Optimismus??? Also bei mir kommt die Telefonleitung vom Mast in eine Anschlussdose ausserhalb des Hauses. Darinnen: Eine Schraubklemme (Teufelszeug! aber von der Post installiert). Dann habe ich das original 4-adrige, ein bißchen getwistete Postkabel, das in den Keller führt, gegen ein geschirmtes CAT6-Kabel ausgetauscht. Dort: Die legendäre TDO mit Schneidklemmen. Noch grösseres Teufelszeug!!! aber von der Post installiert. Dann, es wird noch schlimmer: In der Telefondose ein Stecker - auch hier nur Metall auf Metall, ohne das heilbringende Lot. Materialermüdung, Oxidation, Staub, Dreck... das DSL-Signal müht sich darüber. Auf der anderen Seite, endlich, die FritzBox. Aber auch hier - RJ45 - eine Steckverbindung - nur durch Druck aneinandergepresste Metallteile.
Ich zähle vier Klemmverbindungen, von denen ich versuchsweise auch schon alle bis auf die erste eliminiert habe - mit einem durchgehenden Kabel ohne Klemmen oder Löten. An der Bandbreite (welche die FritzBox meldet) hat das bei mir nichts geändert.
Eigentlich egal und eh schon OT. Ich hätte die ursprünglich angefragten Drähte vom TE eh auch verlötet. Besonders bei den dünnen steifen Drähten (die die Post zumindest damals bei mir verlegt hat) ist die Gefahr viel zu groß, dass man sie mit einer Schraubklemme abdrückt. Bin halt ein Prinzipienreiter... nix für ungut.