von loki » Do 22 Aug, 2002 21:19
>ah weil 1GB angeblich 10 euro kostet,weil wir ein kleines land sind!!
haha. nie und nimmer. da krieg ich sogar für normale colocation um den faktor 20 bessere retail(!)-preise als das, ohne volume discount.
die beiden krähen ISPA-Kartell und Telekom Austria hacken sich schlicht und einfach gegenseitig nicht die augen aus, und beide halten künstlich die preise hoch, fern jeglicher kostenrealität.
auf jedenfall muesste, wenn es echten wettbewerb gäbe, t-online eigentlich mit deutschland vergleichbare preise anbieten, das argument "kleines land = teuer" entfällt ja wohl wenn die in deutschland ein riesennetz besitzen und den meisten traffic via deutschland routen könnten (was sie vermutlich eh tun). jeder andere gröessere isp oder exchange würde sich eine leitung in ein günstigeres nachbarland mieten um die heimischen preise zu umgehen. es handelt sich daher der klassischen wettweberbstheorie zufolge um ein vorgeschobenes argument, da es kaum barrieren gibt, die leistung jenseits der österreichischen grenzen zu beziehen.
interessant finde ich jedenfalls das hartnäckige mythos, dass jeder isp für traffic bezahlt, als ob es ganz oben in der internet-hierarchie jemanden gäbe der das alles abkassiert. tatsächlich läuft das meiste an traffic über peering-abkommen, das heisst mein traffic gegen deinen. bei asymmetrien zahlt halt die eine seite etwas drauf. das pricing von backbone provider an tier 2 und 3 isps ist wesentlich komplexer als xGB kosten XX (congestion pricing usw.). im übrigen sind die grossen peering points laut aussage von einem bekannten der bis vor kurzem bei sprint research gearbeitet hat und das business daher sehr genau kennt absolut schlecht ausgelastet weil alles extrem overprovisioned ist, also wird der traffic bei einem riesigen überangebot an kapazität kaum teuer sein (war mit ein grund wieso die backbone-operator glbx wcom u.a. in so grosse finanzprobleme geraten sind).
fazit: der regulator hat in österreich ziemlich versagt und das ispa-kartell tritt in wahrheit nicht für wirklichen wettbewerb ein. alles andere, also wenn es in österreich tatsächlich wettbewerb zwischen isps gäbe, wäre sozusagen eine empirische widerlegung der theorie der modernen marktwirtschaft.
"loki"