Zukunft

[Martos777]

Guten Tag meine Damen und Herren,
ich möchte wissen was ihr über die Zukunft in Bezug auf Netzausbau in Österreich denkt. Wo gehts hin ? LTE ? Glasfaster ? Oder doch Kabelinternet ? Ich bitte auch zwischen kurz-, mittel und langfristig zu unterscheiden - auch um die letzte Meile............
lg Wolfgang

[WaJoWi]

Ich denke, dass alle genannten Techniken eingesetzt werden und nebeneinander existieren. Was ich mir noch zusätzlich vorstellen könnte wäre ein stärkerer Einsatz von WLAN. Auch die SAT-Technik wird sich sicher noch etwas stärker entwickeln aber kaum über ein Nischenprodukt hinauskommen. Das trifft IMHO kurz- und mittelfristig zu. Was langfristig (also >10 Jahre) zu erwarten ist, ist heute noch kaum absehbar. Dazu gibt es zu kurze Entwicklungszyklen.

[Starvirus]

Richtfunk ist für mich eine Technik die derzeit in Österreich etwas im Hintertreffen ist. Das ist für mich eine unterschätzte Technik, was sich stark weiterentwickeln wird die nächsten Jahre.
Sat wird sich nicht wirklich weiter verbessern in Bezug auf Latenzen, da es Physikalisch kaum lösbar ist diese zu verkürzen.

Glasfaser wird Österreich wieder den Start verschlafen oder hat diesen bereits. Auf diesem Medium wird künftig noch viel mehr möglich sein.

LTE ja wird schon eine gute Alternative werden, aber aufgrund der Geografischen Verhältnisse von Österreich wird der Weg wahrscheinlich über LWL->Richtfunk->LTE laufen.

Kabelinternet wird immer ein Medium der Ballungszentren sein. LWL wird garantiert weiterhin von den großen Kabelnetzbetreibern verhindert werden, solange nicht die Kabelnetze auch für Fremdanbieter geöffnet werden.

[derFlo]

Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich Richtfunk flächendeckend etabliert, da der Senderaufbau wohl einfach zu teuer ist (auch das Einmieten auf Sendern), das ist wohl bei den aktuellen Internetpreisen eine Herausforderung, vor allem, wenn auf Grund von LTE, wenn endlich die 800Mhz-Frequenzen verfügbar sind, bereits ein gar nicht so schlechtes Netz verfügbar ist (man kann ja LTE auch auf bestimmte Geschwindigkeiten zurückdrosseln). Wobei die kleinen Internet-Anbieter per Richtfunk wirklich super sind (zumindest die, mit denen ich zu tun hatte).

Ich bin jedenfalls der Meinung, dass LTE sicherlich Zukunft hat, weil man mit nicht so extremen Aufrüstungen (man kann bestehende Standorte und teilweise auch die gleiche Hardware verwenden) ein ziemlich leistungsfähiges Netz aufbauen kann. Und gerade zu größeren Sendern gibt es schon lange Glasfaserverbindungen, die sich ja gut nützen lassen.

[dslKupfer]

Ich denke hier war weniger die Rede von Richtfunk für den Endverbraucher, sondern als Backbone-Anbindung für andere Zugangsarten.

Beispielsweise LTE:
Ohne Richtfunk wird hier nichts zu machen sein. Eine DSL-artige Anbindung des Mobilfunksenders im Wald, das war einmal. In Zeiten von am Land problemlos erreichbaren 2-stelligen Mbit-Bandbreiten via Mobilfunk ist es bereits jetzt (vor LTE) der Richtfunk, der dies erst ermöglicht.

Anders ist es natürlich, würde plötzlich überall Glasfaser aus dem Boden schießen. Absehbar ist dies derzeit allerdings nicht.

[wicked_one]

Kurz-, Mittel-, und langfristig wird jeder Provider seine bevorzugte Technologie unter berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit des Standortes und unter berücksichtigung des Budgets mehr oder weniger ausbauen...

Mehr wage ich als Prognose nicht abzugeben.

[derFlo]

...
Beispielsweise LTE:
Ohne Richtfunk wird hier nichts zu machen sein.
...

In den ländlicheren Gebieten schon, ja, allerdings hat auch Richtfunk Kapazitätsgrenzen, die gerade bei LTE in dichter besiedelten Gebieten (das müssen jetzt gar keine Großstädte sein) bald mal erreicht sind (vor allem weil ja von einem Sender meist nicht nur LTE gesendet wird, sondern auch 2G und 3G). Und Wetterabhängigkeit (auch wenns heutzutage nicht mehr so extrem schlimm ist) wird wohl auch nicht wirklich vorteilhaft sein...

Und auch wenn Glasfaser für den Endkunden wohl noch lange nicht flächendeckend verfügbar sein wird (bei unseren niedrigen Preisen ja durchaus nachvollziehbar), so sind inzwischen schon sehr viele Sender per Glasfaser angebunden.

[dslKupfer]

Lassen die sich auch beziffern, diese Kapazitätsgrenzen von Richtfunk?

Und wetterbedingte Einbußen, reale Auswirkung? Das ist zumindest mir neu ...
Mit den ca. 400 Mbit bei derzeitigem 3G fahren die ländlichen Richtfunkverbindungen derart schmalspurig, dass ein jeder Regenschauer und Schneefall in der Regel problemlos ausgeglichen werden kann. Anders wäre es bei einer geschaltenen Bandbreite, die so ein Richtfunkmodul tatsächlich auslasten würde.

Kapazitätsgrenzen von Richtfunk sollen deshalb erreicht werden, da zusammen mit LTE auch die 2G-Daten abegeführt werden müssen?
Wie sieht denn die typisch erforderliche Anbindung einer 2G-Station aus? 2 Mbit, oder gar nur 1 Mbit?

Diese Bandbreite ist doch der "Abfall" der sich einfach so ergibt - ein einzelnes Youtube-Video über 3G beansprucht uU mehr Bandbreite als alle 2G-Nutzer einer Station zusammen.

Ich sehe ehrlich gesagt wesentlich mehr Potenzial in Richtfunk als hier im Beitrag über mir beschrieben. Schon jetzt ist diese Übertragsungstechnik im ländlichen Raum überall dort die Pulsader, wo DSL am Ende ist. Hier ist es 3G, das ein Vielfaches der möglichen DSL-Bandbreite bietet, und bei der dafür notwendigen Infrastruktur wird man so gut wie keine Sendestation finden, an der sich keine der weißen Richtfunk-Schüsseln befinden.


Auch der urbane Raum wird diese Entwicklung nicht in die andere Richtung lenken können.
In absehbarer Zukunft wird es der Mobilfunk sein, in dessen Sphäre mehr oder weniger große Geschwindigkeitsschübe auftreten werden - so weit sind wir uns ja einig.

Mobilfunk ist aus Anbietersicht aber nur so realisierbar, indem man mit seinen Stationen in die Fläche geht. Urabane Gebiete sind hier punktuelle Ausnahmen auf der Landkarte, mehr nicht.
Der überwiegende Teil eines Netzes befindet sich am Land, und ob hier Glasfasern einfach so aus dem Boden wachsen werden können, das muss sich noch zeigen. Derzeit hat die Entwicklung mit Richtfunk zumindest einen ganz anderen Weg eingeschlagen - und Kapazitätsgrenzen sind zumindest aktuell noch nicht absehbar (die Situation ist geprägt von sich laufend anbahndenen Leistungssteigerungen)

[Stefan Hedenig]

Punkt-zu-Punkt Richtfunk lässt sich auch Lizenzfrei mit 1,4 Gbit/s betreiben (Siehe zb. Ubiquiti Airfiber) - im lizensierten Bereich wirds da nach oben hin vermutlich relativ wenige Grenzen geben... außer die eigenen Finanzen

Je nach verwendetem Frequenzbereich (zb. 24 GHz) hat Regen bzw Nebel eine starke Auswirkung auf die Signalstärke - und kann damit natürlich Geschwindigkeitsschwankungen oder überhaupt Verbindungsverluste bewirken.

[local.host]

zu Airfiber konnte mir die Fernmeldebehörde bzgl. der Nutzung in Österreich genau nix sagen. Weder schriftlich noch telefonisch.

[lordpeng]

>zu Airfiber konnte mir die Fernmeldebehörde bzgl. der Nutzung
>in Österreich genau nix sagen. Weder schriftlich noch telefonisch.
und was meint der distri dazu? die sollten ja am besten wissen wieviel's von den teilen schon verkauft haben bzw. an wen wodurch dann auch erfahrungswerte vorhanden sein sollten ...

[wicked_one]

Also wir im Ort haben den Uplink über AirFibre, aber das is sowieso so a halbschwindlige gschicht, ob das erlaubt ist, hat glaub ich niemand gefragt...

[local.host]

tja .... einfache Notification reicht da AFAIR nicht aus ... und mehr war an brauchbarer Info nicht herauszubekommen ... weil: "anglaahnt" werde im Zweifel ich und nicht der Distri (so nett der auch in der Tat ist ...)

[lordpeng]

>weil: "anglaahnt" werde im Zweifel ich und nicht der Distri (so nett der auch in der Tat ist ...)
das is schon klar, eine rechtsverbindliche auskunft wirst vom verkäufer ned bekommen, aber wenns die dinger mehr als nur 2-3 mal verkauft haben sollten, darf man eigentlich schon davon ausgehen, dass sich irgendjemand schonmal mit der betriebserlaubnis in österreich befasst haben könnte/dürfte/müsste ...