allofmp3.com - legal? illegal?

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allofmp3.com - legal? illegal?

Beitragvon Manfred A. » Mo 26 Dez, 2005 23:34

Hallo!

In der letzten e-media war ein Testbericht über diverse Bezahl-Musikportale, bei welchem auch allofmp3.com getestet wurde.

Laut dem Bericht soll sich diese Seite an der Grenze des Legalen bewegen, die Musikindustrie meint, diese Seite ist illegal.

Hat jemand von euch Erfahrung mit allofmp3.com? Nachdem man ja dort auch für die Musik bezahlt (wenn auch sehr wenig), kann das ja doch nicht allzu illegal sein, oder?

Wie sieht die Rechtslage bei Musikstücken, welche dort bezahlt und runtergeladen wurden aus?

LG, Manfred
Manfred A.
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Beitragvon Neptunus » Di 27 Dez, 2005 09:27

Wenn ich ein Vertreter der Musikindustrie wäre, würde ich allofmp3.com wohl auch für illegal erklären (wollen).

Man vergleiche dazu mit itunes: 99 Cent pro Lied, dazu noch in einer schlechten Qualität weit entfernt von einer Audio-CD, und rund (erinnere ich mich richtig?) 70 % des Verkaufspreises gehen an die Rechteinhaber (Musikindustrie)

Natürlich darf allofmp3 nicht ohne Weiteres urheberrechtlich geschützte Musikstücke verbreiten, da es auch in Russland (wie in vielen Ländern der Welt) urheberrechtliche Bestimmungen gibt, die dies verbieten.

Aus diesem Grund zahlt allofmp3 (eigenen Angaben nach) Entgelte an die staatliche Verwertungsgesellschaft in Russland - dem Pendant zur AKM in Österreich.

Nur sind diese Entgelte in Russland offenbar recht gering, was das Anbieten von Musik zu den günstigen Preisen ermöglicht.

Zum Vergleich: Ich habe in Erinnerung, dass vor einigen Jahren für eine 1-tägige Veranstaltung mit rund 2000 Besuchern für das Abspielen von Musik Pi mal Daumen rund EUR 5.000,- an AKM-Gebühren zu zahlen waren.

Wenn man jetzt vergleicht, wie viele Besucher pro Tag vermutlich von allofmp3 Musik hören und gleichzeitig die dortigen Preise bedenkt, kann man sich vorstellen, dass in Russland die Abgaben an die Verwertungsgesellschaft verschwindend gering (verglichen mit denen in unseren Breitenkreisen) sein müssen.

Kurz zusammengefasst: Der Anbieter allofmp3 kauft sich offenbar bei der staatlichen Verwertungsgesellschaft das Recht, Musik in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Dieser Vorgang an sich ist keine Besonderheit und nicht Russland-spezifisch. zB auch der ORF muss für das Verbreiten von Musik in seinen Radiosendern Gebühren an die staatliche Verwertungsgesellschaft in Österreich zahlen. Bei privaten Sendern oder auch Discotheken, die Musik abspielen, ist dies nicht anders.

So wäre die Sicht, wenn man über die Hintergründe bescheid weiß.
Ich hätte aber noch nie bemerkt, dass diese in einer Fachzeitschrift - Emedia ist sicher keine - beschrieben wären.

Kennt man diese Hintergründe nicht, und hält man sich während der Benutzung von allofmp3 in Österreich auf, bleibt einem als gesetzestreuen Brüger wohl oder übel nichts anderes übrig, als sich peinlichst genau an das österreichische Urheberrechtsgesetz zu halten.

Dort heißt es uA in § 42 Abs. 1:
"Jedermann darf von einem Werk einzelne Vervielfältigungsstücke auf Papier oder einem ähnlichen Träger zum eigenen Gebrauch herstellen."

In § 42 Abs. 4 UrhG heißt es:
"Jede natürliche Person darf von einem Werk einzelne Vervielfältigungsstücke auf anderen als den in Abs. 1 genannten Trägern zum privaten Gebrauch und weder für unmittelbare noch mittelbare kommerzielle Zwecke herstellen."

Nehmen wir also an, du als Musikinteressierter möchtest gerne in den Genuss eines gerade neu erschienenen Albums kommen.

Du bezahlst eine gewisse Summe an allofmp3 und dir werden als Gegenleistung dafür die Links zu den urheberrechtlich geschützten Musikstücken in deinem Browser angezeigt.

Unter Kenntnis von § 42 Abs. 1 sowie § 42 Abs. 4 UrhG klickst du diese Links an, und erzeugst dir so auf deinem Rechner Vervielfältigunsstücke der bei allofmp3 vorliegenden Werke der Tonkunst.

Man könnte daher meinen, beim Download von Musik von allofmp3 wird man am darauffolgenden Tag von einem schwarzen Kleinbus besucht, mitgeschleppt und daraufhin ausgepeitscht.
Mit Sicherheit kann ich dies aber nicht bestätigen, denn ich habe das Angebot von allofmp3 noch nie getestet.

Oder man meint, aufgrund der hier genannten Bestimmungen wäre ein Kauf von Musik bei allofmp3 unbedenklich.

Aber wer glaubt schon den Inhalt von Gesetzen, wenn eine Musikindustrie das Gegenteil behauptet, schließlich sind sie Eigentümer der von ihnen angebotenen Musik und müssen daher wissen was legel und was nicht legal ist? :-?
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